Beißhemmung ist ein wichtiger Bestandteil der Erziehung jedes Welpen. Diese Fähigkeit entwickelt sich durch das Spiel mit anderen Hunden und Welpen oder wenn ihr als Besitzer das Spiel oder die Kuscheleinheit unterbrecht und laut „Au“ oder ähnliches ruft, wenn euch der Welpe beißt.
Allerdings gibt es Hunderassen, bei denen diese Lernphase etwas länger dauert. Der finnische Lapphund, mit seiner Hüte- und Treibgenetik, gehört leider zu diesen Rassen. Der Instinkt, bei der Arbeit zuzupacken, ist tief in ihm verankert. Das bedeutet, dass der finnische Lapphund oft länger braucht, um die Beißhemmung zu erlernen. Ihr werdet feststellen, dass dieses Thema euch in Frustrationsphasen besonders häufig beschäftigen wird. Glaubt mir, es ist ganz normal, dass ihr euch manchmal fragen werdet, warum ihr euch gerade einen Hütehund ins Haus geholt habt. Aber keine Sorge, ihr seid nicht allein – wir haben alle diesen Punkt durchlebt.
Die ersten drei Wochen, nachdem Monty eingezogen ist, bin ich gefühlt wie Frau Flodder durch die Wohnung gelaufen. Meine Jogginghose war über und über mit Löchern und Schmutz bedeckt, weil die kleinen, spitzen Welpenzähne sich immer wieder darin festgebissen haben. Aber hey, besser die Jogginghose als meine Haut, oder?
Freut euch auch nicht zu früh, wenn ihr glaubt, die Beißhemmung bereits gut im Griff zu haben. Der Zahnwechsel bringt eine neue Herausforderung mit sich und der Spaß beginnt von vorne. Die Theorie, laut „Au“ zu rufen oder das Spiel zu unterbrechen, hat bei unserem finnischen Lapphund nicht so wirklich funktioniert. Stattdessen wurde Monty nur noch frustrierter und schnappte noch aggressiver zu. Wir haben wirklich alles versucht: Ignorieren, Spiel unterbrechen oder ihm direkt ein Kauspielzeug anbieten, damit er lernt, dass beißen auf Menschen nicht erlaubt ist. Doch irgendwie half das alles nicht so richtig. Es stellte sich heraus, dass es sich mit der Zeit etwas bessert, aber in Phasen, in denen er aufgedreht oder überdreht ist, kann dieses Verhalten schnell zurückkommen.
Nach einiger Recherche und dem Austausch mit Besitzern von Montys Wurfgeschwistern mussten wir feststellen: Es ist ein Lapphund-Ding. YAY!
Aber auch hier gilt: Keine Sorge, es wird besser, ihr müsst nur dranbleiben.

Eine spezielle Beobachtung war, dass Monty besonders bissig wurde, wenn er auf Toilette musste und raus wollte. Als wir erkannten, dass dies seine Art war, uns zu zeigen, dass er raus musste, sind wir immer direkt nach dem Beißen rausgegangen. Mit der Zeit haben wir den Moment ein wenig hinausgezögert, weil Monty nach dem Beißen oft noch ein kleines Bellen an den Tag legte, und sind erst dann nach draußen gegangen. So haben wir ihm beigebracht, dass Beißen nicht zur Belohnung führt, sondern dass er erst dann rauskommt, wenn er sich anders meldet. Denn seien wir ehrlich, wer möchte schon gerne gebissen werden und dann auch noch das Häufchen aufsammeln? 😀
Bleibt dran, geduldig und konsequent – euer finnischer Lapphund wird lernen und sich schließlich zu einem wohlerzogenen Begleiter entwickeln!
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